Da sie aber noch ein anderes Gesprächsthema verfolgte und somit nicht ganz die Rolle des kommandierenden Küchenchefs einnahm, verwechselte sie einige Dinge und vergaß letztendlich den Grund des nächtlichen Abstechers in die Küche. Wir schauten uns an. Ich mit Balsamico und Würstchen in der Hand und sie zugedeckt und mit angewinkelten Beinen auf dem Stuhl und an einer Feige knabbernd. Ich kam zur Besinnung und mir wurde damit klar, dass dieses kleine Wesen mich erneut in ihre Fernsteuerung genommen hatte. Ich lass das auch immer mit mir machen. Ich will ein Mozzarella Baguette und halte Würstchen in der Hand? Da haben sich in meinem nächtlichen Dämmerzustand, doch noch rudimentäre Bedürfnisse nach Fleisch eingeschlichen und mit meiner Handlung vermengt.
Sie lachte und meint nur, dass ich ohne sie wohl in der Küche mit Ihrem ganzen Kitchen Aid Sachen nicht klar kommen würde. Das war zu viel! Befehl ans Hirn: Anschalten und Hochfahren. Ich machte mir innerhalb kürzester Zeit einen Tee und zwei Mozzarella Baguettes. Eins für mich und eines für den schwarz, wild-lockigen Kommander, der meine Eigeninitiative kritisch beäugte um sich aber dann in das Geschehen mit einzubringen. Somit saß ich am Ende auf dem Stuhl und Sie machte uns zwei weitere Baguettes und ein weiteren Tee. Mein Geist war erneut arbeitslos geworden und das so, dass ich es nicht merkte. Ich saß da wie Frankenstein und kaute auf meinem Baguette und sie meisterte das weitere Geschehen. Nun hatte ich aber Zeit darüber nachzudenken.
Warum ist das so – fragte sie mich. Ich meinte, dass ich mich bei gemeinsamen Aktionen, automatisch zurücknehme und ihre Anweisung ohne nachzufragen befolge. Meistens beim Einkaufen, Saubermachen und Haushalt. Beim Basketballspiel von ALBA würde ich zum Beispiel nicht ihr durch die O2 World blind folgen, um an unsere Sitzplätze zu kommen. Da kann mich nichts fernsteuern. Schlussendlich mache ich es mir leicht in diesen Dingen, aber dafür kann sie sich dann bei anderen Dingen auf mich zurückgreifen. Zum Beispiel, dass wir immer vor Anpfiff bzw. Sirene auf unseren Plätzen sind. Ich gebe zu, nicht gerade Ausgleichend!
Dann kam mir das Katze-Hund Mann-Frau Ding wieder durch den Kopf. Hunde sind auch gerne treu-blöd Gefolgen. Sie folgen einem blind und lassen sich fast alles gefallen was das Herrchen mit ihnen macht. An den Ohren oder Fell ziehen usw. Sie sind sehr geduldsam. Obwohl es Hunde sind, die dann auch beißen und kläffen können. So wie Männer halt.